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Verschwörungstheorien: Mythos oder Realität?

Die Wahrheit über Verschwörungstheorien: Mythos oder Realität? - Teil 1

Zugegeben, nicht nur jetzt in den Folgejahren der Pandemie, hat der Begriff Verschwörungstheorie einen besonders schlechten Ruf. Der Glaube an das Wirken finsterer Mächte führt zu manchen abenteuerlichen Theorien. 

In den Folgejahren der weltweiten Pandemie ist es kein Wunder, dass sich Endzeitstimmung breit macht. Die Isolation, der Verlust der sozialen Kontakte, der Zusammenbruch der wirtschaftlichen Basis, das offensichtliche Versagen der Politik bei gleichzeitigem Anstieg der globalen Wirtschaftsmacht, macht Menschen anfällig für mehr oder weniger krude Theorien über die Eliten, die sich die ganze Welt unter den Nagel reißen möchten. 

Alte Männer mit Rauschebärten, in Geheimzirkeln die zukünftige Weltordnung planend, an ihre Seite smarte Jungs in Nadelstreifanzügen, die willfährige Erfüllungsgehilfen sind, so stellen sich manche vor, entwickeln etwas, was sich NWO (Neue Weltordnung) nennt. 

Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, der gesamte Globus und die dann noch darauf befindlichen Lebewesen, gesteuert von den Gichtfingern von 12 (?) alten Männern, die über Leben und Tod von Abermillionen Menschen entscheiden? 

Soweit die Theorie. Ich wollte es genauer wissen und habe mich daran gemacht, eine Geschichte der Verschwörungstheorien zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe, das Ergebnis fragwürdig, denn der Grat zwischen Verschwörungstheorie und Verschwörungsrealität ist ein ganz schmaler. Und manchmal habe ich mir schwergetan, die Neutralität des Forschenden zu bewahren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Theorie oder Märchen – was trifft es eher?

Befasst man sich mit dem Begriff „Theorie“ genauer, kann man den Duden zu Rat ziehen. 

Eine Theorie ist ein „System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten“ 

und weiter kann man nachlesen ist es „die Lehre über die allgemeinen Begriffe, Gesetze, Prinzipien eines bestimmten Bereichs der Wissenschaft, Kunst, Technik“. 

Folgt man diesen Erklärungen so erkennt man, dass Theorien auf Fakten basieren, die man wissenschaftlich prüfen kann, die in sich kausal sind und einer Überprüfung standhalten, in deren Folge man erkennt, dass die Theorie falsch oder richtig ist. 

Dann wird sie eben verworfen oder angepasst. Genau das ist bei sogenannten Verschwörungstheorien meist nicht der Fall. Man zieht in aller Regel Schlussfolgerungen, äußert Vermutungen, zaubert Geheiminformationen aus dem Hut, die meist in sich nicht stimmig oder schlichtweg falsch sind. 

Deshalb trifft es der Begriff „Theorie“ nicht. Es sind eher Mythen, Märchen, Erzählungen, mit denen man Ereignisse erklärt, die nicht alltäglich sind, wie eben die Corona – Pandemie. 

Als Beweis für die Wahrheit solcher „Theorien“ zieht man meist Verweise auf andere Internet-Seiten heran, Auszüge aus „Geheimreports“ oder Zitate aus Büchern, die sich ebenso wieder aus nicht wissenschaftlichen Quellen befüllen.

Sind solch Theorien also Fake-News?

Sind Verschwörungstheorien also Fake-News?

Mit Fake-News, die zwar nicht neu sind, in Zeiten des Internets und der sozialen Medien eine immens rasche globale Verbreitung finden, werden Informationen mit bewusst falschem Inhalt lanciert, um Menschen zu bestimmten Handlungen zu veranlassen, zu manipulieren

Es sind meist nur einige wenige, die gezielt Falschinformationen verbreiten. Verschwörungstheorien hingegen haben eine Anhängerschaft, die oft ein gemeinsames Sendungsbewusstsein entwickeln und die selbst zutiefst von den Inhalten überzeugt sind, daran glauben. 

Zwischen Fake-News und Verschwörungsmythen besteht so gesehen kein Zusammenhang. Das schließt allerdings nicht aus, dass Fake-News (bewusste Falschinformation) von bestimmten Personen (Gruppen) ein gern genutztes Mittel sind, um Verschwörungstheorien weltweit zu verbreiten

Sie beginnen meist mit einer „Killerphrase“: „Die ungeschminkte Wahrheit über …, die unsere Politiker in geheimen Zirkeln beschlossen haben …“ oder so ähnlich.

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Was wird konkret unter Conspiracy Theories verstanden?

Im Allgemeinen entsteht so eine Theorie dann, wenn jemand verbreitet, dass bestimmte Ereignisse passieren, Situationen entstehen, weil geheime Mächte, verschworene Politiker, das Kapital, die Welt und die Menschen in böser Absicht (zu ihren Gunsten) manipulieren. Um als Verschwörung zu gelten, sollten laut Forschern sieben Merkmale zutreffen (CONSPIR):

  • Widersprüchlichkeit (Contradictory): Die Grundidee der Verschwörung existiert oder auch nicht. Z.B. wird widersprochen, dass es das Corona-Virus tatsächlich gibt, andererseits wird behauptet es sei aus einem Labor in China entflohen oder gar von dunklen Mächten bewusst entwickelt und freigelassen (Biowaffe) worden.
  • Generalverdacht (Overriding Suspicion): Jede offizielle Erklärung wird abgelehnt, extremes Misstrauen überstrahlt die gesunde Skepsis oder man kann auch sagen der „gesunde Menschenverstand“ wird ausgeschaltet.
  • Üble Absichten (Nefarious intent): Verschwörungstheorien unterstellen immer böse Absichten, es gibt keine bekannte Theorie, die positive Motive unterstellt.
  • Etwas stimmt nicht (Something must be wrong): die offizielle und gängige Erklärung ist jedenfalls falsch, die „da oben“ führen etwas grausliches im Schilde.
  • Opferrolle (Persecuted Victim): Verschwörungstheoretiker sind Opfer und gleichzeitig mutige Helden, weil sie gegen den Mainstream kämpfen.
  • Immun gegen Beweise (Immun to Evidence): Falls es Gegenbeweise gibt, werden die sofort als gefälscht identifiziert, wobei der tatsächliche Beweis der Fälschung unterbleibt. Ein positives Signal für die Anhänger, die dann noch stärker an die Theorie glauben (schon wieder so eine Lüge von denen da oben). Sie wird von einer Gruppe von Menschen; die nicht die Verschwörer sind, behauptet und von diesen als „geheim“ bezeichnet.
  • Zufälligkeit uminterpretieren (RE-interpreting Randomess): Eher zufällige, meist nebensächliche oder unwichtige Ereignisse unterliegen sofort einer Interpretation, die die Theorie stützen soll. So kann schon ein einzelner Buchstabe, der in einer gewissen Anzahl auf einer Buchseite vorkommt, in ein behauptetes Muster passen, womit die Theorie wiederum bewiesen ist.

Der Versuch des Beweises

Erst einmal auf der Welt, bekommen sie schnell eine stabile Basis, da ihre Anhänger sie mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln verteidigen und weiter verteilen. Dabei setzen sie in aller Regel auf drei Punkte:

  • Es werden Beweise vorgelegt, die diese Theorie zu stützen scheinen, die allerdings fast nie oder kaum eine wissenschaftliche Basis haben.
  • Es wird postuliert, dass nichts zufällig passiert, alles seine Ursache im geheimen Handeln von Menschen hat, alles zusammengehört und die Verschwörung sich gegen die Guten richtet. Böse sind nur die Verschwörer.
  • Es sind immer Menschen und Organisationen, die für alles verantwortlich sind.

Wissenschaftliche Beweisführung

Was ist unter wissenschaftlichem Beweis zu verstehen?

Bevor wir in die dunklen Tiefen der Verschwörungstheorien abtauchen, ist es an der Zeit zu klären, was man unter wissenschaftlicher Beweisführung versteht. Am einfachsten ist sie in den Disziplinen der Mathematik und der Logik.

 Innerhalb dieser geschlossenen Systeme ist eine strenge Beweisführung möglich, sie funktionieren ohne „die Welt da draußen“. 

In den Naturwissenschaften hingegen spricht man von Belegen, da bei diesen nach dem Prinzip der am besten verfügbaren Erklärung vorgegangen wird. Die Natur ist komplex, wird immer auch von der realen Welt überlagert, mit Wechselwirkungen, die nicht vorherzusehen sind. Unberechenbare Veränderungen, Sonderfälle und Ausnahmen beeinflussen die Ergebnisse der Naturwissenschaftler. 

Insgesamt mehr ein Versuch der Erklärung, da eine stringente Beweisführung kaum möglich ist. Für den forschenden Wissenschaftler ist oft nicht erkennbar, welche Bedingung nun tatsächlich für den beobachteten Effekt verantwortlich zeichnet. 

Ein gutes Beispiel dafür ist die Klimaveränderung oder der Klimawandel, der uns nun schon viele Jahrzehnte begleitet. Von Menschen gemacht oder natürliche Veränderung? Diesen Beweis ist uns die Wissenschaft noch schuldig. Ist das nun eine Verschwörungstheorie oder einfach Fake?

Grundlagen wissenschaftlicher Beweisführung

Es sind in aller Regel die Begriffe Induktion oder Deduktion, die wissenschaftliche Beweisführung kennzeichnen:

  • Induktion: es wird ein Phänomen beobachtet und daraus auf eine Regel geschlossen. Beispiel: die Gletscher schmelzen, verkleinern sich, also erwärmt sich das Klima der Erde. Hier setzt man auf Indizien, die die Regel untermauern. Man begibt sich also auf die Suche nach weiteren Phänomenen, die in aller Regel auch gefunden werden.
  • Deduktion: Es wird im Vorfeld eine Regel aufgestellt, formuliert (These), die in Folge auf ihre Richtigkeit zu überprüfen ist. Werden Belege für die Richtigkeit gefunden, sind diese nur gültig, wenn sie einer empirischen Überprüfung standhalten und wiederholbar sind.

Insgesamt entsteht dann ein Erklärungskonstrukt, welches den „Stand der Wissenschaft“ darstellt. Mit Fortschreiten der Forschungen verdichtet sich dieses Konstrukt, denn die Wahrscheinlichkeit, dass bessere Erklärungen zu finden sind, sinkt. So entstehen dann die gesicherten Erkenntnisse der Wissenschaft. Es ist aber immer noch kein Beweis. Eine Reihe von Beispielen, stützt diese Aussagen:

  • Die Evolutionstheorie basiert auf Beobachtungen, es gibt eine Menge hochwertiger Belege dafür. Bewiesen ist sie allerdings noch nicht (Induktion).
  • In der Vergangenheit ist die Sonne jeden Tag aufgegangen. Man kann daraus schließen, dass sie auch morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgeht. Einen Beweis dafür gibt es nicht (Deduktion). 
Allgemein ist jede Aussage über die Zukunft unbeweisbar. Ein Zustand, der noch nicht eingetreten ist, ist deshalb auch nicht überprüfbar. Bestenfalls sprechen Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart dafür, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit hoch oder niedrig ist, in gesicherter Form beweisbar ist das alles nicht.

Allgemein ist jede Aussage über die Zukunft unbeweisbar. Ein Zustand, der noch nicht eingetreten ist, ist deshalb auch nicht überprüfbar. Bestenfalls sprechen Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart dafür, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit hoch oder niedrig ist, in gesicherter Form beweisbar ist das alles nicht.

Serie wird fortgesetzt: Nachfragen an post@manuskripta.eu

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