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Zugegeben, nicht nur jetzt in den Folgejahren der Pandemie, hat der Begriff Verschwörungstheorie einen besonders schlechten Ruf. Der Glaube an das Wirken finsterer Mächte führt zu manchen abenteuerlichen Theorien.
In den Folgejahren der weltweiten Pandemie ist es kein Wunder, dass sich Endzeitstimmung breit macht. Die Isolation, der Verlust der sozialen Kontakte, der Zusammenbruch der wirtschaftlichen Basis, das offensichtliche Versagen der Politik bei gleichzeitigem Anstieg der globalen Wirtschaftsmacht, macht Menschen anfällig für mehr oder weniger krude Theorien über die Eliten, die sich die ganze Welt unter den Nagel reißen möchten.
Alte Männer mit Rauschebärten, in Geheimzirkeln die zukünftige Weltordnung planend, an ihre Seite smarte Jungs in Nadelstreifanzügen, die willfährige Erfüllungsgehilfen sind, so stellen sich manche vor, entwickeln etwas, was sich NWO (Neue Weltordnung) nennt.
Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, der gesamte Globus und die dann noch darauf befindlichen Lebewesen, gesteuert von den Gichtfingern von 12 (?) alten Männern, die über Leben und Tod von Abermillionen Menschen entscheiden?
Soweit die Theorie. Ich wollte es genauer wissen und habe mich daran gemacht, eine Geschichte der Verschwörungstheorien zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe, das Ergebnis fragwürdig, denn der Grat zwischen Verschwörungstheorie und Verschwörungsrealität ist ein ganz schmaler. Und manchmal habe ich mir schwergetan, die Neutralität des Forschenden zu bewahren. Aber das ist eine andere Geschichte.
Befasst man sich mit dem Begriff „Theorie“ genauer, kann man den Duden zu Rat ziehen.
Eine Theorie ist ein „System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten“
und weiter kann man nachlesen ist es „die Lehre über die allgemeinen Begriffe, Gesetze, Prinzipien eines bestimmten Bereichs der Wissenschaft, Kunst, Technik“.
Folgt man diesen Erklärungen so erkennt man, dass Theorien auf Fakten basieren, die man wissenschaftlich prüfen kann, die in sich kausal sind und einer Überprüfung standhalten, in deren Folge man erkennt, dass die Theorie falsch oder richtig ist.
Dann wird sie eben verworfen oder angepasst. Genau das ist bei sogenannten Verschwörungstheorien meist nicht der Fall. Man zieht in aller Regel Schlussfolgerungen, äußert Vermutungen, zaubert Geheiminformationen aus dem Hut, die meist in sich nicht stimmig oder schlichtweg falsch sind.
Deshalb trifft es der Begriff „Theorie“ nicht. Es sind eher Mythen, Märchen, Erzählungen, mit denen man Ereignisse erklärt, die nicht alltäglich sind, wie eben die Corona – Pandemie.
Als Beweis für die Wahrheit solcher „Theorien“ zieht man meist Verweise auf andere Internet-Seiten heran, Auszüge aus „Geheimreports“ oder Zitate aus Büchern, die sich ebenso wieder aus nicht wissenschaftlichen Quellen befüllen.
Mit Fake-News, die zwar nicht neu sind, in Zeiten des Internets und der sozialen Medien eine immens rasche globale Verbreitung finden, werden Informationen mit bewusst falschem Inhalt lanciert, um Menschen zu bestimmten Handlungen zu veranlassen, zu manipulieren.
Es sind meist nur einige wenige, die gezielt Falschinformationen verbreiten. Verschwörungstheorien hingegen haben eine Anhängerschaft, die oft ein gemeinsames Sendungsbewusstsein entwickeln und die selbst zutiefst von den Inhalten überzeugt sind, daran glauben.
Zwischen Fake-News und Verschwörungsmythen besteht so gesehen kein Zusammenhang. Das schließt allerdings nicht aus, dass Fake-News (bewusste Falschinformation) von bestimmten Personen (Gruppen) ein gern genutztes Mittel sind, um Verschwörungstheorien weltweit zu verbreiten.
Sie beginnen meist mit einer „Killerphrase“: „Die ungeschminkte Wahrheit über …, die unsere Politiker in geheimen Zirkeln beschlossen haben …“ oder so ähnlich.
In meinem neuesten Buch – ein SCI-FI-Thriller – können Sie sich in den Tiefen von Veschwörungstheorien verlieren.
Mehr dazu hier: NEOSophia – eine KI am Scheideweg
Im Allgemeinen entsteht so eine Theorie dann, wenn jemand verbreitet, dass bestimmte Ereignisse passieren, Situationen entstehen, weil geheime Mächte, verschworene Politiker, das Kapital, die Welt und die Menschen in böser Absicht (zu ihren Gunsten) manipulieren. Um als Verschwörung zu gelten, sollten laut Forschern sieben Merkmale zutreffen (CONSPIR):
Erst einmal auf der Welt, bekommen sie schnell eine stabile Basis, da ihre Anhänger sie mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln verteidigen und weiter verteilen. Dabei setzen sie in aller Regel auf drei Punkte:
Bevor wir in die dunklen Tiefen der Verschwörungstheorien abtauchen, ist es an der Zeit zu klären, was man unter wissenschaftlicher Beweisführung versteht. Am einfachsten ist sie in den Disziplinen der Mathematik und der Logik.
Innerhalb dieser geschlossenen Systeme ist eine strenge Beweisführung möglich, sie funktionieren ohne „die Welt da draußen“.
In den Naturwissenschaften hingegen spricht man von Belegen, da bei diesen nach dem Prinzip der am besten verfügbaren Erklärung vorgegangen wird. Die Natur ist komplex, wird immer auch von der realen Welt überlagert, mit Wechselwirkungen, die nicht vorherzusehen sind. Unberechenbare Veränderungen, Sonderfälle und Ausnahmen beeinflussen die Ergebnisse der Naturwissenschaftler.
Insgesamt mehr ein Versuch der Erklärung, da eine stringente Beweisführung kaum möglich ist. Für den forschenden Wissenschaftler ist oft nicht erkennbar, welche Bedingung nun tatsächlich für den beobachteten Effekt verantwortlich zeichnet.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Klimaveränderung oder der Klimawandel, der uns nun schon viele Jahrzehnte begleitet. Von Menschen gemacht oder natürliche Veränderung? Diesen Beweis ist uns die Wissenschaft noch schuldig. Ist das nun eine Verschwörungstheorie oder einfach Fake?
Es sind in aller Regel die Begriffe Induktion oder Deduktion, die wissenschaftliche Beweisführung kennzeichnen:
Insgesamt entsteht dann ein Erklärungskonstrukt, welches den „Stand der Wissenschaft“ darstellt. Mit Fortschreiten der Forschungen verdichtet sich dieses Konstrukt, denn die Wahrscheinlichkeit, dass bessere Erklärungen zu finden sind, sinkt. So entstehen dann die gesicherten Erkenntnisse der Wissenschaft. Es ist aber immer noch kein Beweis. Eine Reihe von Beispielen, stützt diese Aussagen:
Allgemein ist jede Aussage über die Zukunft unbeweisbar. Ein Zustand, der noch nicht eingetreten ist, ist deshalb auch nicht überprüfbar. Bestenfalls sprechen Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart dafür, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit hoch oder niedrig ist, in gesicherter Form beweisbar ist das alles nicht.
Serie wird fortgesetzt: Nachfragen an post@manuskripta.eu
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