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Es gibt Momente, da scheint die Zeit selbst den Atem anzuhalten. Ein solcher Moment war es, als ich, Franz X, an einem kühlen Abend in meinem Arbeitszimmer saß, den leisen Ticken der Wanduhr im Ohr. Vor mir lag ein halb gefülltes Blatt Papier, das darauf wartete, seine Bestimmung zu finden. Und während ich versuchte, die richtigen Worte zu formen, schien es, als ob die Welt sich um mich herum veränderte, wie das Schimmern von Herbstblättern im Licht eines neuen Morgens.
„Das Schreiben,“ sagte ich mir, „ist mehr als nur das Aufreihen von Worten. Es ist ein Gespräch mit der Zeit selbst.“ Doch was, wenn die Zeit anfängt, unverständlich zu murmeln? Was, wenn ihre Botschaften sich im Nebel der Ereignisse verlieren? Diese Frage, liebe Leser, drängte sich mir auf, als ich an diesem Abend versuchte, die Stränge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu entwirren.
Ich erinnerte mich an eine Begegnung mit meinem alten Freund und Kollegen, Felix. Felix, ein Mann von seltener Scharfsinnigkeit, hatte die Eigenart, die Welt stets durch die Linse der großen Fragen zu betrachten. Eines Tages, als wir in einem kleinen, versteckten Café saßen, sprach er von der Konvergenz der Zeiten, von einer Epoche, die sich selbst zu hinterfragen schien. „Weißt du, Franz,“ begann er, während er bedächtig an seinem Espresso nippte, „wir leben in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen gestern, heute und morgen verschwimmen. Die Vergangenheit holt uns ein, die Zukunft drängt sich auf, und die Gegenwart ist ein schmaler Grat, den wir balancierend überqueren.“
Er hatte recht. Es schien, als ob die Welt immer komplexer wurde, als ob sie in sich selbst zusammenfiel und wieder neu entstand, in einem endlosen Kreislauf von Wandel und Beständigkeit. Und was bedeutet das für uns, die wir die Welt mit Worten zu fassen suchen? Wie reagieren wir, wenn die Strukturen, die uns einst Halt gaben, sich plötzlich aufzulösen beginnen?
„Schreiben ist wie das Steuern eines Schiffes durch stürmische See,“ sagte ich zu Felix, als ob ich damit den Gedanken zu Ende führen könnte. „Es ist ein Navigieren zwischen den Wogen der Zeit, ein Suchen nach dem festen Land der Bedeutung.“
Felix lächelte nur und schlug ein Buch auf, das er aus seiner Tasche gezogen hatte. Es war ein altes Tagebuch, dessen Ecken abgenutzt waren, wie das Gesicht eines Mannes, der viele Geschichten zu erzählen hätte. „Dieses Buch,“ sagte er, „stammt aus einer Zeit, die längst vergangen ist. Aber die Worte darin – sie leben noch. Sie sprechen zu uns, als wären sie erst gestern geschrieben worden.“
Ich nahm das Buch in die Hand und blätterte durch die Seiten. Die Worte, die dort geschrieben standen, waren voller Leidenschaft, voller Sehnsucht und voller Zweifel. Es waren die Gedanken eines Mannes, der versucht hatte, die Welt um sich herum zu begreifen, in einer Zeit, die ihm ebenso rätselhaft erschien wie uns heute.
„Der Unterschied zwischen damals und heute,“ sagte Felix nach einer Weile, „ist nicht, dass die Welt komplizierter geworden ist. Es ist nur so, dass wir heute alles gleichzeitig sehen. Wir sind Zeugen einer Konvergenz der Ereignisse, die uns überfordern kann, wenn wir nicht lernen, sie richtig zu deuten.“
Ich dachte darüber nach und erkannte, dass er recht hatte. Die Aufgabe des Schreibens, des Journalismus, ist es, diese Konvergenz zu entwirren, sie verständlich zu machen. Wir müssen die Flut von Informationen, die auf uns einströmt, in eine Form bringen, die Sinn ergibt, die dem Leser einen Anker bietet in einem Meer von Unsicherheit.
Es ist ein wenig so, als ob wir Uhrmacher der Zeit sind. Die Zahnräder drehen sich in einem komplexen Mechanismus, und es ist unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass das Uhrwerk weiterhin funktioniert, dass es nicht stehen bleibt oder aus dem Takt gerät. Jeder Artikel, jeder Bericht ist wie ein kleines Rädchen, das in das große Ganze passt, und wenn eines davon nicht richtig sitzt, beginnt die Uhr zu stocken.
Doch wie bringt man Ordnung in das Chaos? Wie findet man Klarheit in einem Nebel von Halbwahrheiten und Widersprüchen? Hier, liebe Leser, liegt die wahre Kunst des Schreibens und Journalismus. Es ist nicht nur die Fähigkeit, schöne Worte zu finden, sondern die Fähigkeit, die Essenz einer Geschichte zu destillieren, sie zu einer Wahrheit zu formen, die Bestand hat.
An einem anderen Abend, einige Monate nach unserem Gespräch, traf ich Felix wieder. Diesmal war es nicht in einem gemütlichen Café, sondern in einem modernen, gläsernen Bürogebäude, das den kalten Hauch der Effizienz atmete. Er hatte sich verändert, war ernster geworden, wie jemand, der einen Weg gefunden hatte, mit der Komplexität der Welt umzugehen.
„Ich habe lange über unser letztes Gespräch nachgedacht,“ sagte er, als wir uns in einem der Besprechungsräume niederließen. „Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es im Schreiben – und im Leben – letztlich um Reduktion geht. Die Welt mag komplex sein, aber unsere Aufgabe ist es, diese Komplexität zu durchdringen und das Wesentliche zu finden.“
Er zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche und legte es vor mich auf den Tisch. Darauf waren nur wenige Worte geschrieben, in klarer, prägnanter Handschrift. „Das hier,“ sagte er, „ist das Ergebnis von Wochen des Nachdenkens. Es ist die Essenz dessen, was ich vermitteln will. Keine Ausschmückungen, keine Verwirrungen – nur die Wahrheit.“
Ich las die Zeilen und spürte, wie sie sich in mein Bewusstsein brannten. Es war, als ob er die Welt in diesen wenigen Worten eingefangen hatte, als ob er einen klaren Weg durch das Dickicht der Ereignisse gefunden hätte. Es war eine Erinnerung daran, dass die wahre Stärke des Schreibens nicht in der Menge der Worte liegt, sondern in ihrer Kraft, Bedeutung zu vermitteln.
„Das ist es, was wir tun müssen,“ sagte Felix, als er sah, wie ich die Worte aufnahm. „Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren, auf das, was wirklich zählt. Die Welt wird immer kompliziert sein, aber wir dürfen uns nicht von dieser Komplexität überwältigen lassen. Wir müssen die Fäden entwirren und die Geschichten erzählen, die den Menschen helfen, diese Welt zu verstehen.“
Ich nickte, denn ich wusste, dass er recht hatte. Und doch, es war eine schwere Aufgabe, vielleicht die schwerste von allen. Es bedeutete, sich von den vielen Ablenkungen zu lösen, die das moderne Leben mit sich bringt, und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Es bedeutete, den Mut zu haben, einfache Wahrheiten auszusprechen, auch wenn die Welt um uns herum immer lauter und chaotischer wird.
Als ich an diesem Abend nach Hause ging, fühlte ich mich seltsam erleichtert. Es war, als ob ein Knoten in meinem Denken gelöst worden wäre, als ob ich klarer sehen konnte. Die Welt mochte komplex sein, aber das Schreiben, das gute Schreiben, war eine Kunst der Vereinfachung, der Klarheit und der Fokussierung. Es war die Kunst, aus dem endlosen Strom von Informationen jene Tropfen zu destillieren, die wirklich Bedeutung haben.
Und so setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch, das leise Ticken der Uhr im Ohr. Vor mir lag das halbfertige Blatt Papier, und diesmal wusste ich, was zu tun war. Die Worte kamen fließend, klar und prägnant, als ob sie schon immer dort gewesen wären, versteckt unter den Schichten von Zweifel und Ungewissheit. Und als ich den letzten Punkt setzte, wusste ich, dass ich einen kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet hatte, um das große Uhrwerk der Zeit am Laufen zu halten.
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