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In den Annalen der Geschichte hallt ein ewiges Echo wider, ein Mahnruf, der uns daran erinnert, dass der Pfad des Krieges stets mit Tränen und Blut gepflastert ist. Wie oft haben wir geschworen, die Lehren der Vergangenheit zu beherzigen, nur um uns erneut am Rande des Abgrunds wiederzufinden? Heute, in einer Welt, die von den Schatten der Ungewissheit verdunkelt wird, stehen wir vor einer Entscheidung, die das Schicksal kommender Generationen prägen wird. Die Frage hallt durch die Korridore der Macht: Soll Österreich “kriegstauglich” werden?
Diese Frage, die wie ein düsteres Omen über unserem Land schwebt, lässt mich innehalten und reflektieren. Wie ist es möglich, dass wir, die Erben des europäischen Friedensprojekts, das 2012 mit dem Nobelpreis gekrönt wurde, nun ernsthaft darüber nachdenken, unsere Söhne und Töchter auf ein potenzielles Schlachtfeld zu schicken? Ist dies nicht ein Verrat an den Idealen, für die Europa steht – Frieden, Verständigung und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg?
Die Geschichte mahnt uns mit unerbittlicher Klarheit: Der Weg der Aufrüstung und militärischen Bereitschaft hat selten zu mehr Sicherheit geführt. Erinnern wir uns an die Schrecken des Ersten Weltkriegs, als ein hochgerüstetes Europa in einen Abgrund stürzte, der Millionen Leben verschlang. Oder denken wir an den Kalten Krieg, als die Welt am Rande der nuklearen Vernichtung balancierte. Haben wir nicht aus diesen dunklen Kapiteln gelernt, dass Frieden nicht durch die Anhäufung von Waffen, sondern durch Dialog, Verständigung und gemeinsame Werte erreicht wird?
In den Stimmen jener, die für eine “Kriegstauglichkeit” plädieren, höre ich die Echos vergangener Zeiten, als Nationen glaubten, nur durch militärische Stärke Sicherheit zu erlangen. Doch ist dies nicht ein Trugschluss, der uns in einen Teufelskreis aus Misstrauen und Eskalation führt? Wie können wir von Frieden sprechen, wenn wir uns auf den Krieg vorbereiten?
Gleichzeitig erkenne ich die Komplexität der Situation. In einer Welt voller Unsicherheiten und potenzieller Bedrohungen kann der Ruf nach Verteidigungsbereitschaft nicht einfach ignoriert werden. Die Sorge um die Sicherheit unserer Bürger ist legitim und muss ernst genommen werden. Doch müssen wir uns fragen: Gibt es nicht alternative Wege, unsere Sicherheit zu gewährleisten, ohne den Geist des Friedens zu verraten, der das Fundament des modernen Europas bildet?
Ich träume von einem Österreich, das sich nicht durch seine militärische Stärke definiert, sondern durch seine Fähigkeit, Brücken zu bauen und Verständigung zu fördern. Ein Österreich, das seine Neutralität als Stärke begreift und als Vermittler in internationalen Konflikten auftritt. Können wir nicht, wie John Lennon es sich vorstellte, eine Welt erschaffen, in der die Grenzen zwischen Nationen verblassen und der Dialog die Waffen ersetzt?
Stellen wir uns vor, wir würden die Ressourcen, die für militärische Aufrüstung vorgesehen sind, in Bildung, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit investieren. Wie würde eine Gesellschaft aussehen, die nicht von der Angst vor äußeren Bedrohungen, sondern von der Vision einer gerechten und friedlichen Welt geleitet wird? Ist dies nicht ein Ziel, das unserer Anstrengungen würdig ist?
Die Weisheit der Geschichte lehrt uns, dass wahre Sicherheit nicht aus der Spitze eines Bajonetts erwächst, sondern aus dem Fundament gegenseitigen Verständnisses und Respekts. Lasst uns die Lehren der Vergangenheit beherzigen und mutig neue Wege beschreiten. Wir können eine Zukunft gestalten, in der Diplomatie, kultureller Austausch und wirtschaftliche Zusammenarbeit die Waffen des 21. Jahrhunderts sind.
In diesem Sinne appelliere ich an unsere Politiker, an die Bürger Österreichs und an alle Menschen guten Willens: Lasst uns nicht in die Fallen der Vergangenheit tappen. Stattdessen sollten wir uns darauf besinnen, was Europa stark gemacht hat – nicht seine Armeen, sondern seine Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Lasst uns ein Österreich und ein Europa aufbauen, das nicht “kriegstauglich”, sondern “friedenstauglich” ist.
Die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden das Schicksal kommender Generationen prägen. Werden wir ihnen eine Welt hinterlassen, die von Misstrauen und Angst geprägt ist, oder eine, in der die Samen des Friedens Wurzeln geschlagen haben? Die Wahl liegt bei uns. Lasst uns weise wählen und aus der Geschichte lernen, damit wir nicht dazu verdammt sind, ihre dunkelsten Kapitel zu wiederholen.
In den Worten des großen österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig: “Der Friede kann nur durch Verständigung kommen, nicht durch Gewalt.” Mögen diese Worte uns leiten, während wir den Weg in eine ungewisse, aber hoffnungsvolle Zukunft beschreiten. Denn nur wenn wir den Mut haben, für den Frieden einzustehen, können wir hoffen, ihn zu verwirklichen.
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